Auch Sark, die viertgrößte Kanalinsel und wie Herm Teil des Bailiwick of Guernsey, erreichten wir per Fähre von Guernsey aus. Nur 180 Meter westlich liegt noch eine weitere kleine Insel, Brecqhou. Mit der Fähre passierten wir das Sark Lighthouse im Nordosten Sarks, das 1913 von Trinity House (Leuchtfeuerverwaltung der britischen Hoheitsgewässer) erbaut und 1994 automatisiert worden war.
Vom Hafen aus über den Harbour Hill ins Dorf fährt man per "Toast Rack", einem Traktor mit Anhänger, in den die Passagiere wie Toastscheiben eingeschlichtet werden. Vor dem Post Office wird man von einer golden gestrichenen Post Box überrascht, die an den Goldmedaillen-Gewinn eines Einwohners von Sark bei den Olympischen Sommerspielen 2012 erinnert. St. Peter's Church, die heutige Pfarrkirche, wurde 1820 errichtet um die Authorität der Anglikanischen Kirche auf Sark wiederherzustellen.
La Seigneurie ist seit 1675 die offizielle Residenz des Seigneurs von Sark. Die Gärten sind öffentlich und bieten neben einem Walled Garden und Obst- und Gemüsegärten auch ein Labyrinth.
Unser Spaziergang führte uns weiter zum Window in the Rock, das einen pittoresk eingerahmten Blick auf die Klippen bietet. Die Legende besagt, dass ein früherer Seigneur ein Loch in den Felsen sprengen ließ, damit er dort sitzen und die schöne Aussicht genießen konnte.
Caragh Chocolates, ein 1989 gegründeter Familienbetrieb, verarbeitet die Milk von Sarks Kühen, liefert die Schokolade lokal per Pferdekutsche aus und hat einen schönen Tea Garden, wo man sich die Köstlichkeiten gleich in Ruhe schmecken lassen kann.
La Coupée (ca. 100 m lang und 80 m hoch) verbindet die Hauptinsel Greater Sark mit dem kleineren Little Sark. Aktuell ist Little Sark noch mit Greater Sark verbunden, durch Erosion wird aus Little Sark im Laufe der Zeit aber wohl auch eine richtige Insel werden, wie es in der Vergangenheit wohl auch mit Brecqhou passiert ist.
Einen bitteren Beigeschmack hat bei uns "die Sache mit den Barclay Brüdern" hinterlassen. Die Barclays, schwerreich und u.a. Miteigentümer des Daily Telegraph und des Scotsman, kauften 1993 die kleine Nachbarinsel Brecqhou und errichteten darauf ein einer gotischen Burg nachempfundenes Herrenhaus. Auf Sark investierten sie in Hotels, Geschäfte und eine Zeitung, erwarteten sich als Gegenleistung dafür aber auch entsprechenden politischen Einfluss und versuchten das geltende politische System zu ihren Gunsten abzuändern. Als sie dabei scheiterten, schlossen sie im Gegenzug ihre Unternehmen auf Sark, was auf einen Schlag ca. 100 Arbeitsplätze weniger bedeutete. Bis alle offenen Konflikte im Interesse der Bewohner Sarks bereinigt sind, wird es wohl noch einige Zeit dauern.
(c) ten.xmg@bew.htm, Wien, Österreich | Letztes Update: 01.03.2024 | Englische Version